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MTR – diese Buchstaben stehen für einen Beruf, der mit einer revolutionären Entdeckung um die Jahrhundertwende seinen Anfang genommen hat: Strahlen, die den Körper des Menschen zu durchdringen vermögen. Das Grundprinzip der Erzeugung von Röntgenstrahlen ist überall die Jahre gleichgeblieben. Das Arbeitsgebiet hat sich unter dem Einfluss der fortschreitenden Technik beachtlich erweitert. Innovative Untersuchungsmethoden und neue therapeutische Ansätze sind hinzugekommen.

Die Aufgaben werden in vier abwechslungsreiche Tätigkeitsgebiete unterteilt:

  • Diagnostische Radiologie
  • Strahlentherapie
  • Nuklearmedizin
  • Dosimetrie und Strahlenschutz

Diagnostische Radiologie

Um Krankheiten oder Verletzungen erkennen zu können, lassen sich mithilfe von Röntgenstrahlen und anderen bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder MRT Knochen, Gliedmaßen, Lunge uvm. darstellen. Einzelne Organe können in Bezug auf ihre anatomische Lage und Funktion untersucht werden. So kann man beispielsweise auch Blutgefäße, Nieren, Herz oder den Magen-Darm-Trakt mittels Kontrastmittel sichtbar machen. 

Bei all diesen Untersuchungen sind MTR für die Durchführung, die gute Qualität der dabei entstehenden Bilder bei möglichst niedriger Strahlenbelastung verantwortlich. Für jede Aufnahme müssen die zu untersuchenden Personen möglichst exakt positioniert werden, um die entsprechenden Körperregionen optimal zu erfassen. Dazu müssen MTR die Größe des aufzunehmenden Feldes, Abstand und Einstrahlwinkel des Röntgengerätes sowie die Belichtungsparameter korrekt wählen.

MTR betreuen und überwachen die Patient:innen und führen die Untersuchungen in der diagnostischen Radiologie durch. Sie wählen Untersuchungsprogramme aus, bereiten die notwendigen Hilfsmittel, beispielsweise Kontrastmittel vor und verabreichen dieses an entsprechender Stelle im jeweiligen Aufnahmeprogramm beispielsweise am CT oder MRT. Die Weiterentwicklung der Gerätetechnik ermöglicht mittlerweile ein großes und sehr interessantes Untersuchungsspektrum. Am Universitätsklinikum Heidelberg verfügen die einzelnen Abteilungen über hochmoderne Geräte an denen die praktische Ausbildung erfolgt. 

Strahlentherapie

In der Strahlentherapie werden Tumore und gelegentlich auch Entzündungen mit hochenergetischen Strahlen und verschiedenen Strahlenarten behandelt. Diese Therapieform stellt besonders hohe Anforderungen an die MTR, da bei Ungenauigkeiten in der Einstelltechnik ungeplante Nebenwirkungen und Schädigungen an den zu behandelnden Personen entstehen können. MTR und Physiker:innen erstellen vor Behandlungsbeginn nach Vorgaben der Radioonkolog:innen einen Bestrahlungsplan. Dieser enthält alle wichtigen Details zur Behandlung: Lagerung, Dimension des Bestrahlungsfeldes, Bestrahlungsmethode usw. Die anschließend stattfindenden Bestrahlungseinheiten werden nach der Ersteinstellung von MTR eigenverantwortlich durchgeführt. Die Radioonkologie am Universitätsklinikum Heidelberg verfügt über die neusten Techniken und Geräte in diesem therapeutischen Bereich. Auszubildende lernen neben der klassischen Strahlentherapie an den Linearbeschleunigern das Cyberknife, MR-Linac und die Schwerionentherapieanlage kennen.

Nuklearmedizin

In der Nuklearmedizin verwendet man radioaktive Substanzen sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken. In einem dafür speziell eingerichteten Labor werden von MTR radioaktive Nuklide mit organspezifischen Trägersubstanzen chemisch verbunden. Nach Aufklärung durch Fachärzt:innen applizieren MTR die Radiopharmaka, überwachen und bedienen das Untersuchungsgerät. Sie führen die Untersuchung durch und kontrollieren die hochspezifischen computergesteuerten Messgeräte. Aufgrund der technischen Ausstattung des Arbeitsplatzes benötigen MTR gute Kenntnisse in der Datenverarbeitung. Alle in der Nuklearmedizin tätigen Personen werden mit Messgeräten persönlich überwacht, um die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte einzuhalten. Die Strahlenbelastung des Personals kann so überwacht werden. 

Dosimetrie

Das Haupttätigkeitsfeld ist die »Qualitätssicherung« in den einzelnen Fachgebieten. Dazu werden die strahlerzeugenden Geräte in vorgeschriebenen Zeitabständen nach dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft auf ihre Funktion und Strahlenintensität untersucht.

Ausbildung

Die Ausbildung dauert drei Jahre und besteht aus theoretischem und praktischem Unterricht sowie einer praktischen Ausbildung. Sie richtet sich nach dem Gesetz über die Berufe in der medizinischen Technologie (MT-Berufe-Gesetz - MTBG) sowie der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (MTAPrV). Sie wird abgeschlossen mit einer schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung ab. Die theoretische Ausbildung umfasst mindestens 2.600 Stunden. In der praktischen Ausbildung müssen mindestens 2.000 Stunden absolviert werden.

Seit 2019 erhalten die Auszubildenden der MTR-Schule am Universitätsklinikum Heidelberg Ausbildungsvergütung (Stand 01.05.2024)

  1. Ausbildungsjahr: 1.245,24 Euro
  2. Ausbildungsjahr: 1.305,30 Euro
  3. Ausbildungsjahr: 1.402,03 Euro

Theoretische Ausbildung 

Sieben hauptamtliche Lehrkräfte erteilen den Unterricht zusammen mit rund zwanzig weiteren Dozent:innen des Universitätsklinikums Heidelberg. Die theoretische Ausbildung umfasst 5 Kompetenzbereiche:

I. Planung, Vorbereitung, Organisation, Durchführung, Dokumentation, Steuerung und Beurteilung medizinisch-technologischer Aufgaben in der bildgebenden Diagnostik mit und ohne ionisierende Strahlung sowie in der nuklearmedizinischen Diagnostik einschließlich der technischen Auswertung und Beurteilung der Ergebnisse: 700 Stunden

II. Planung, Vorbereitung, Organisation, Durchführung, Dokumentation, Steuerung und Beurteilung medizinisch-technologischer Aufgaben in der Therapie mit ionisierender Strahlung und radioaktiven Stoffen einschließlich der technischen Auswertung und Beurteilung der Ergebnisse: 300 Stunden

III. Planung, Vorbereitung, Organisation, Durchführung, Dokumentation, Steuerung und Beurteilung von Maßnahmen des Strahlenschutzes und der Personensicherheit einschließlich Qualitäts-, Risiko-, Prozess- und Datenmanagement in der bildgebenden Diagnostik mit und ohne ionisierende Strahlung und in der Therapie mit ionisierender Strahlung sowie in der Diagnostik und Therapie mit radioaktiven Stoffen: 1.000 Stunden

IV. Intra- und interprofessionelles Kommunizieren und Handeln im beruflichen Handlungsfeld und Schnittstellenbereichen unter Berücksichtigungpersonen- und situationsspezifischer Kontexte: 200 Stunden

V. Ausrichtung, Begründung und Reflexion des eigenen Handelns und Beteiligung an der Berufsweiterentwicklung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben, ökonomischer und ökologischer Rahmenbedingungen und ethischer Wertehaltungen: 160 Stunden

Weitere 240 Stunden stehen zur freien Verfügung der Schule.

Praktische Ausbildung

Die Anbindung an das Universitätsklinikum Heidelberg mit den Tochtergesellschaften, MVZ und kooperierenden Krankenhäusern garantiert, dass für die praktische Ausbildung in allen Abteilungen modernste Geräte genutzt werden können und pro Arbeitsplatz nur ein/e Auszubildende/r arbeitet. Die praktische Ausbildung erfolgt in folgenden Fachbereichen:

  • Radiologische Diagnostik
  • Strahlentherapie
  • Nuklearmedizin
  • Interprofessionelles Praktikum in kooperierenden Abteilungen

Ausbildungsbeginn, Voraussetzungen, Bewerbung

Die Ausbildung beginnt jeweils am 1. April und 1. Oktober eines Jahres. Wir nehmen jeweils fünfzehn Auszubildende auf. Bei der Auswahl legen wir besonders Wert auf gute Noten in Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Deutsch und einer Fremdsprache.

Voraussetzungen für den Zugang zur Ausbildung

  • Realschulabschluss oder eine gleichwertige bzw. höhere abgeschlossene Schulbildung
  • Hauptschulabschluss oder eine gleichwertige Schulbildung, zusammen mit einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung mit einer vorgesehenen Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren
  • Bewerber:innen, die den Schulabschluss im Ausland erworben haben brauchen eine Anerkennung des Schulabschlusses: Einschätzung des Schulabschlusses durch das Regierungspräsidium Stuttgart

Bewerbungsunterlagen

Bewerbungen können jederzeit mit den folgenden Unterlagen als Original oder als beglaubigte Kopie eingereicht werden:

  • Bewerbungsschreiben
  • Lebenslauf
  • Halbjahreszeugnis oder Abschlusszeugnis der Mittleren Reife bzw. Abitur
  • Zeugnisse bzw. Bescheinigungen über bisherige Tätigkeiten und Praktika 

Wird die Zusage für einen Ausbildungsplatz erteilt, müssen noch folgende Nachweise erbracht werden:

  • gesundheitliche Eignung und Nachweis der Immunität gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Pertussis (Formular wird mit der Zusage zugeschickt)
  • polizeiliches Führungszeugnis

Vereinbarungen zur Ausbildung

Mit Beginn der Ausbildungen sind Sie Beschäftigte des Universitätsklinikums Heidelberg. Es besteht Anwesenheitspflicht in der theoretischen und praktischen Ausbildung. Die regelmäßige und erfolgreiche Teilnahme an der Ausbildung muss von der Schule bescheinigt werden und ist Grundvoraussetzung für die Zulassung zur staatlichen Abschlussprüfung. 

Urlaub: 30 Tage / Jahr

Ausbildungsvergütung: Sie erhalten eine Ausbildungsvergütung (s.o.).  

Job-Ticket: Als Beschäftigte des Universitätsklinikums Heidelberg können Sie ein Job-Ticket beantragen.

iPad: wird zur Verfügung gestellt.

Wohnraum: Zimmer mit unterschiedlicher Größe und Ausstattung stehen in Personalwohnheimen in Heidelberg-Neuenheim (Campus Neuenheimer Feld) und Heidelberg-Schlierbach (Orthopädische Universitätsklinik) zur Verfügung. In Neuenheim liegen die Mietpreise  zwischen 175 und 239 €/ Monat, in Schlierbach zwischen 295 und 302 €/Monat. (Stand Januar 2024)

Perspektiven

Wenn Sie Ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, stehen Ihnen Arbeitsbereiche in Universitätskliniken, radiologische Abteilungen in Krankenhäusern und radiologischen Praxen offen. MTR arbeiten zudem in Wissenschaft und Forschung sowie in der Industrie. Hersteller von bildgebenden Geräten beschäftigen gerne MTR, um Ärzte und Fachpersonal an Geräten in der Radiologischen Diagnostik, Nuklearmedizin und Strahlentherapie einzuweisen. 

MTR können sich im Bereich der Qualitätssicherung selbständig machen und beispielsweise in Krankenhäusern und niedergelassenen radiologischen und nuklearmedizinischen Instituten Qualitätskontrollen durchführen. 

Berufliche Weiterbildung für MTR

Wenn Sie Ihre Prüfung bestanden haben, können Sie viele Möglichkeiten nutzen, um sich weiterzubilden – berufsbegleitend und in Vollzeit.

  • Weiterbildung zur Praxisanleitung
  • Leitende/r MTR / Studium Gesundheitsbetriebswirtschaft
  • Studium Radiologietechnologie/Spezialisierung auf einem der Gebiete
  • Studium Medizinpädagogik
  • Studium Gesundheitswissenschaften

Das Deutsche Institut für Weiterbildung in der Medizin (DIW e.V.) in Berlin bietet verschiedene Fachqualifikationen für MTR an.

Einkommen

MTR sind häufig im öffentlichen Dienst beschäftigt. Die Bezahlung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder den Arbeitsrichtlinien für Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes (AVR). In niedergelassenen Praxen wird in der Regel in Anlehnung an den TVöD gezahlt, während in der Industrie die Vergütungen die Arbeitsverträge frei ausgehandelt werden.

Berufsaussichten

Im MT-Berufegesetz ist auch die Berufsausübung im rechtlichen Sinne geregelt. MTR haben »Vorbehaltene Tätigkeiten«. Praktisch bedeutet das, dass nur MTR und Fachärzte auf den oben beschriebenen Gebieten eigenverantwortlich arbeiten dürfen. Der Gesetzgeber gestattet nur wenige Ausnahmen für andere Berufe aus dem Gesundheitswesen. Diese Berufsgruppen dürfen allerdings nur unter ständiger Aufsicht eines/einer fachkundigen Arztes/Ärztin Strahlung am Menschen anwenden, während MTR selbständig und eigenverantwortlich und ohne ständige Aufsicht eines Facharztes arbeiten. Diese Regelung bedeutet, dass nur qualifiziertes Personal diese Arbeiten durchführen darf im Sinne des Patientenschutzes.

Die umfangreiche Ausbildung zur MTR ermöglicht später auch einen Wechsel zwischen den Fachgebieten innerhalb des Berufes. Damit haben MTR ein breitgefächertes Aufgabengebiet. Die Berufsaussichten sind sehr gut. 

Mögliches Strahlenrisiko in der Ausbildung und im späteren Beruf

Eine Strahlendosis, die zu einer Schädigung des Organismus oder der Erbanlagen führt, kann ausgeschlossen werden. Die Strahlenexposition des Personals unterliegt festgesetzten Grenzwerden, die regelmäßig überwacht werden. Medizinisches Personal befindet sich grundsätzlich außerhalb des primären Strahlenganges. Je nach Art der Untersuchung ist allerdings mit einer Streustrahlung in niedriger Dosis zu rechnen. Die Vorschriften des Strahlenschutzes für Geräte und Personal stellen sicher, dass auch nach jahrzehntelanger Tätigkeit die vorgegebenen Grenzwerte stets eingehalten werden können. Durch umfassendes erlerntes Wissen im Bereich Strahlenschutz und die konsequente Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung kann eine Schädigung beim Personal ausgeschlossen werden. 

In Bezug auf Strahlung und Strahlenschäden tauchen in den Medien immer wieder Berichte auf, die Zweifel an der Wirksamkeit des Strahlenschutzes aufkommen lassen. Meldungen dieser Art entbehren jeder sachlichen und fachlichen Grundlage. Im Rahmen der Ausbildung werden MTR zu Expert:innen in Bezug auf das Thema Strahlenbelastung und Strahlenschutz. 

Die Ausbildung bietet sehr gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Technisches Know-How und die Arbeit mit Menschen stehen in einem spannenden Zusammenhang. In der Zukunft wird trotz KI dieser vielseitige und interessante Beruf eine Rolle spielen. Als Absolvent:in dieses Ausbildungsganges erwartet sie ein fester Platz in der Arbeitswelt. 

Alles im Überblick

Plätze verfügbar

Dauer
3 Jahre

Bewerbungszeitraum
Jederzeit

Erster Beginn
01.04.2025

Zweiter Beginn
01.10.2025

Vergütung
1. Ausbildungsjahr: 1.245,24 Euro
2. Ausbildungsjahr: 1.305,30 Euro
3. Ausbildungsjahr: 1.402,03 Euro

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